Ich schreie... - Gedanken zu Psalm 130

Wed, 01 Mar 2023 11:12:14 +0000 von Julia Sluiter

„Aus der Tiefe schreie ich, Herr, zu dir. Herr, höre meine Stimme!“
Haben Sie schon einmal aus tiefstem Herzen zu jemandem gerufen oder tatsächlich geschrieen? 
In den meisten Situationen unseres Lebens schreien wir uns nicht an, und das ist auch gut so. Aber manchmal, manchmal da geht es vielleicht nicht anders. Weil etwas schwer auf der Seele liegt und das muss dann wirklich rausgeschrien werden, um wieder etwas leichter atmen zu können.

Ich ahne, dass es dem Beter des 130. Psalms so ergeht. Und er schreit in seiner Situation  nach Gott. Ich frage mich, wie ist das bei uns, bei mir, wenn ich mich an Gott wende? Lege ich da auch alles hinein, was mich beschäftigt? Gibt es Tage, an denen ich zu Gott schreie? Und erwarte ich, dass er mich hört?

Angesichts der vielen Krisen kann doch an manchen Tagen nur zu Recht gefragt werden: „Wo bist du, Herr? Ich kann dich gerade nicht sehen!“ Würde es helfen, zu schreien?
Der Beter ist festentschlossen, auf Gott zu warten: "Ich hoffe auf den Herrn, ja, aus tiefster Seele hoffe ich auf ihn."
Vom Schreien zum Hoffen. und manchmal auch umgekehrt:
Da war ein Mann, der konnte nicht sehen, er war blind. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als zu betteln. Jeden Tag saß er am Straßenrand. Als er eines Tages mitbekam, dass Jesus vorüberging, da rief er nach Jesus. Woher er sein Vertrauen zu Jesus hatte? Das wird nicht beschrieben. Er rief nach ihm: Und als andere ihm das verbieten wollten, rief er umso lauter. Er schrie geradezu. (Lk 18,38-39)

Ich denke, genauso dürfen wir vor Gott dranbleiben auch in den schweren Zeiten, gerade in den Zeiten. Aus der Tiefe schreie ich zu dir, Herr. 
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